Bundesfreiwilligendienst am Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land – ein „Bufdi“ berichtet:
Vermutlich finden sich verhältnismäßig viele junge Menschen nach Abschluss ihrer Schullaufbahn in einer ähnlichen Situation – nach anfänglichem Stolz auf die erbrachte Leistung überkommt sie unversehens, wenn auch in unterschiedlichem Maße, ein Gefühl der Orientierungslosigkeit. Auch ich persönlich fand, dass nicht nur meine Zukunftsplanung im anhaltenden Abiturstress untergegangen war, sondern zusätzlich, dass sich mein bisher erworbenes Wissen fast ausschließlich auf theoretische Grundlagen beschränkte. Besonders auf der Erkenntnis basierend, dass mir wichtige Arbeits- und Lebenserfahrungen fehlten, entschloss ich mich vorerst gegen ein Studium, den allgemein erwarteten nächsten Schritt für einen Neuabiturienten.
Glücklicherweise wurde ich noch während meiner Suche nach Alternativen durch einen inzwischen ehemaligen Lehrer auf die Möglichkeit eines Bundesfreiwilligendienstes aufmerksam gemacht. Bereits eine kurze Internetrecherche konnte mich prompt von der Idee begeistern, womit ich begann, mich nach geeigneten Einsatzstellen umzuhören. Gleichermaßen stellte auch dies mich vor eine unerwartete Herausforderung: Eine Organisation oder Einrichtung, die nicht nur mein Interessenspektrum möglichst umfassend abdecken kann, sondern ebenso Wert auf praktische Kompetenzerweiterung legt, war schwieriger zu finden als anfangs erwartet. Unverhofft traf mich schlussendlich ein – zudem noch regionales – Stellenangebot des Schülerforschungszentrums Berchtesgadener Land, welches auf der Suche nach einem Bundesfreiwilligendienstleistenden war.
Bereits der Dienstantritt am 1. Oktober 2024 versprach spannende kommende Wochen: In Vorbereitung auf das diesjährige TECHNIK CAMP, bei dem die Teilnehmer ihre eigene Zeichenmaschine bauten, durfte ich mich in der Digitalen Produktion zunächst mit der beeindruckenden Vielzahl technischer Gerätschaften, darunter sowohl FDM– als auch ein SLS-3D-Drucker, Lasercutter sowie Folienplotter und CNC-Fräse, vertraut machen. Freude bereitete mir zudem die Erkundung unterschiedlicher Programme und ihrer diversen Anwendungszwecke. Vor allem die Möglichkeit, eine via 2D-Software erstellte Datei in ein lasergeschnittenes Objekt umzuwandeln, das in der dreidimensionalen Realität existieren kann, hat für mich einen besonderen Reiz.
Ein weiterer Aspekt dieser Arbeit, der mir großen Spaß macht, ist die Mitbetreuung des neu eröffneten „Mach Watz!“ Making Space, der jeden zweiten Samstag stattfindet. Jener bietet eine Möglichkeit für Lernende, Studierende und Auszubildende, größtenteils eigenständig spannende Ideen umzusetzen. Durch die jeweils individuellen Anforderungen der Projekte gilt es, sich regelmäßig in neue Materie einzuarbeiten, mit der man anderenfalls vermutlich nie in Kontakt kommt.
Ebenso ein Fachgebiet, welches besonders die praktischen Kompetenzen fördert, ist die Werkstatt. Hier kann man nicht nur selbst noch als Bundesfreiwilliger grundlegende handwerkliche Fähigkeiten erlernen, auch durch das Begleiten von Kursen sind reichlich Gelegenheiten zur Weiterbildung gegeben. Dabei ist sich nicht nur auf das Arbeiten mit Kindern im Allgemeinen zu beziehen; durch die neugierigen Fragen, die zweifellos einer jeweils einzigartigen Perspektive entstammen, regen die jungen Kursteilnehmer auch die Betreuenden – vermutlich unbewusst – häufig zum Nachdenken an.
Schlussendlich lässt es sich kaum anders zusammenfassen: Das Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land ist ein Ort des Erkundens und Entdeckens, egal ob Schülerin, Schüler – oder eben „Bufdi“. Gespannt freue ich mich auf meine verbleibende Zeit im Bundesfreiwilligendienst und auf all das, was es noch zu lernen gibt.